BETON, Magazin, Feb. 1992, Nr. 2,

Stahlrohrstützen und Tafeln einer leichten Fundamentschalung sowie grober, geschütteter Beton sind die Materialien einer Skulptur, die der Künstler Eberhard Bosslet im Wuppertaler „Kunstraum“ ausstellt. Zwei nach oben offene Kuben aus Schaltafeln hatte er in das beige gekachelte Innere des Ausstellungsraumes eine in der Gründerzeit gebaute Weinhandlung gebaut. Diese Tafeln waren im Längsabstand von Stahlrohrstützen zueinander sowohl mit eingeschüttetem, wie auch mit von außen angeschüttetem Beton in ihrer Lage fixiert. Die Kuben waren so unverrückbar und boten ein ausreichend festes Widerlager für die gespannten Stahlrohrstützen.
Beide Kuben und die zwischen ihnen gespannten Stahlrohrstützen bildeten als Ganzes wiederum einen Kubus, dessen Inneres frei war. „Stallung“ nannte der Künstler sein Objekt –ein massives Bollwerk, aus dem es weder ein Hinaus noch ein Hinein gibt, es sei denn, es würde überstiegen. Bosslet verwandte die für die Kunst untypischen Materialien durchaus ihrer Funktion entsprechend, wenn auch nicht in ihrer gewöhnlichen, sondern eben in künstlerischer Verwendung.