Arpmuseum, Pressetext zum Skulpturenufer Remagen, 2001

Presseerklärung

Skulpturenufer Remagen
Remagen erhält ein Skulpturenufer.
Die Stadt Remagen und das ARP MUSEUM Bahnhof Rolandseck organisieren das Skulpturenprojekt entlang des Rheins.
Das Land Rheinland-Pfalz, die Stiftung Bahnhof Rolandseck und örtliche Unternehmen unterstützen dies sowohl finanziell wie ideell. Über etwa 14 Kilometer, innerhalb der Stadtgrenzen Remagens, von der Ahrmündung im Süden bis hin zur Landesgrenze Nordrhein-Westfalens im Norden, sollen bis zur Eröffnung des Meier-Baus 12-14 Skulpturen realisiert werden. Das Gesamtprojekt ist also auf 3-5 Jahre angelegt.

Für die einzelnen Skulpturen werden sowohl internationale, europäisch/deutsche als auch mit Rheinland-Pfalz verbundene Künstler eingeladen. Bei deren Werken kann es sich um bereits existente handeln, aber auch um solche, die gleichsam in situ für geeignete vorgefundene Orte geschaffen werden.

In diesem Jahr werden die ersten drei Skulpturen installiert. Die Künstler sind: Eberhard Bosslet, Thomas Huber und Peter Hutchinson.
Alle in diesem Jahr realisierten Skulpturen sind dabei auf die speziellen Gegebenheiten der einzelnen Orte orientiert.
Das Skulpturenufer Remagen ist auf Dauer angelegt. Die Skulpturen verbleiben an den dafür jeweils vorgesehenen Orten und gehen in die Sammlung des ARP MUSEUMS über.

Eberhard Bosslet, 1953 in Speyer geboren, lebt und arbeitet in Duisburg und Dresden. Bosslet verwendet in seinen Arbeiten ausschließlich Produkte und Technologien aus der industriellen und gewerblichen Wirklichkeit. Sie sind immer wesentlicher, sichtbarer und funktionsästhetischer Bestandteil seiner Werke. Er arbeitet mit unedlen, gewöhnlichen Werkstoffen, die in seinen Objekten zu ungewöhnlichen Konstellationen zusammengebracht werden und ihre innovative Kraft aus der metaphorischen Berücksichtigung grundlegender Phänomene schöpft.
Er wird auf der Landzunge im Yachthafen von Oberwinter eine ca. zwölf Meter hohe Skulptur, den "Regenfänger", realisieren. Der für Remagen von Bosslet entwickelte Turm besteht aus einer allseitig einsehbaren Konstruktion aus Holz und Stahl. Dieser Turm entstammt in seiner Struktur teilweise einem Schalungssystem des Beton-Hochbaus, das in Verbindung mit einem riesigen, aufgesetzten Trichter aus Stahl zum "Regenfänger" für Remagen wird. Das Fallrohr des Trichters befindet sich im Zentrum der Turmstruktur, endet dort in drei Meter Höhe und wird bei Regen gleichsam zur "öffentlichen Dusche". Weithin sichtbar am Ende der Hafenmole des neu eingerichteten Yachthafens hat diese Skulptur die beste Chance, zu einem Wahrzeichen sowohl vom Petersberg, dem Drachenfels wie vom übrigen Umland aus zu werden.

Thomas Huber, 1955 in Zürich geboren, lebt und arbeitet in Mettmann. Huber stellt seit über 10 Jahren Bilder in Form von Bauschildern aus. Immer handelt es sich bei diesen Bildern um Visionen, die gleichwohl mit den Bedingungen vor Ort korrespondieren. Die alte Kunstfrage, ob ein Bild nur dann gut ist, wenn die Vögel in die gemalten Früchte picken, wird von Huber in unsere Zeit überführt.
Für das Skulpturenufer Remagen, das Huber auch auf die andere Rheinseite nach Erpel ausdehnt, hat er zwei Bilder-Bauschilder geplant. Da es die Brücke zwischen Erpel und Remagen nicht mehr gibt, fährt dort heute eine kleine Fähre, die den einzigen wirklichen Verkehr zwischen Erpel und Remagen bildet. Ohne sie gäbe es, Telekommunikationsmöglichkeiten ausgeschlossen, nur den Sichtkontakt. Darauf spielt Thomas Huber an. Von Remagen aus, wird Hubers bildliche Ansicht Erpels und von Erpel aus die Remagens mit seiner neu gestalteten Promenade zu sehen sein. Beide Bilder sind Teil eines lang angelegten urbanistischen Utopiekonzepts von Thomas Huber. Er entwirft seine ideale Stadt und dies im gleichen Medium wie es seit Jahrhunderten geschieht: dem Medium des Bildes. Das Schild in Erpel wird also nicht nur die Ansicht Remagens wiedergeben, sondern das Bild einer Utopie sein - der Utopie, wie sich Thomas Huber die Ansicht von Remagen vorstellt und umgekehrt.

Peter Hutchinson, 1930 in London geboren, lebt und arbeitet in Provincetown, Massachusetts, USA. Er ist einer der ersten ökologischen Ästheten. Hutchinson realisiert eine Bodenarbeit auf der Rheinwiese.
Seine "Remagener Arbeit" entstammt der Werkgruppe der Thrown Ropes, der geworfenen Seile. Hutchinson wirft zu diesem Zwecke ein zehn Meter langes Seil, um so eine mehr oder minder sich zufällig bildende geworfene Linie zu erhalten. Diese Linie, die gerade, geschlängelt oder auch gewunden sein kann, wird im Anschluß an diese Entwurfsarbeit mit sorgfältig ausgesuchten unterschiedlichen Blumen und Sträuchern bepflanzt.
Aus der Tradition der Land Art heraus, richtet Hutchinson seinen Blick auf und in die Natur als übergeordneten Lebensraum, den er in intensiver Auseinandersetzung und Einfühlung so partiell gestaltet, belebt und ins Bewußtsein hebt.

Zur Ausstellungseröffnung erscheint ein Folder.
Am Ende des Gesamtprojektes ist ein ausführlicher Katalog zu den einzelnen Arbeiten und zu den Künstlern geplant.

Weitere Informationen:

ARP MUSEUM Bahnhof Rolandseck Fon: 02228 - 9425 -0 Fax: 02228 - 9425 - 24 info@arpmuseum.de www.arpmuseum.de