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Heimleuchten DD, Detail

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Konzept für eine Arbeit aus Straßenleuchten die in dynamischer

Zuordnung miteinander ein skulpturales Ensemble ergeben.



Seit vielen Jahren verwende ich in meinen Arbeiten ausschließlich

Produkte und Technologien aus der industriellen, gewerblichen und

damit gesellschaftlichen Wirklichkeit. Die benutzten Teile und

Gegenstände sind immer wesentlicher, sichtbarer und

funktionsästhetischer Bestandteil meiner Werke. Es sind zumeist

unedle, gewöhnlichen Werkstoffe, die in meinen Objekten zu

ungewöhnlichen Konstellationen zusammengebracht werden und ihre

innovative Kraft aus der metaphorischen Berücksichtigung

grundlegender Phänomene schöpft. Klassisch anmutende Mittel werden

somit auf eine zeitimmanente Ebene gebracht.



Inhaltlich:

Die von mir für den Vorplatz des Sächsischen Landtags in Dresden

konzipierte Arbeit besteht aus unterschiedlichen Leuchten des

öffentlichen Raums, die in einer Gruppe zugeordnet dynamisch

miteinander wirken.



Es finden Leuchten aus der Produktion der DDR von 1946-1989 und

Leuchten neuerer Produktion aus Sachsen, nationaler und

Internationaler Herkunft Verwendung. Über die bekannte Materialität,

Form und Gestalt der eingesetzten Leuchten läßt sich deren

Herstellungszeit ablesen. Unsere jüngere Geschichte und deren Wandel

wird somit erkennbar.



Der Zeitgeschmack unterschiedlicher Schichten der Bevölkerung hat

sich in den Formen, dem Design der öffentlichen Beleuchtungskörper

niedergeschlagen und repräsentiert unser Selbstverständnis.

Individualität des Einzelnen, von Kommunen und Stadtteilen wird im

Alltag durch die Wahl der Beleuchtung konserviert und steht für die

unterschiedlichen Identitäten der Bewohner vielfach differenzierter

urbaner Quartiere im Lande.



Funktionale Aspekte urbaner Infrastruktur werden durch die

Leuchtentypen repräsentiert. Leuchten für Plätze,

Durchgangsstraßen, Seitenstraßen, Fußgängerzonen, Gehwege und

Parkanlagen werden in der Komposition der Skulptur zur Metapher für

unterschiedliche demographische Gegebenheiten im Staat.



Die vorgeschlagene Skulptur steht im öffentlichen Raum und

repräsentiert ihn zugleich mittels der dem öffentlichen Raum

entliehenen Elemente. Der öffentliche Raum steht für den

gesellschaftlichen Menschen und den demokratischen Raum des Bürgers.

Die Skulptur transportiert das historische Wissen, daß auf der

"Straße" Politik gemacht und Geschichte geschrieben wurde und der

erhellte öffentliche Raum urbane Kultur ermöglicht. Der erhellte

öffentliche Raum ermöglicht öffentliche Ordnung, er steht in der

Skulptur für demokratische Transparenz und Sicherheit.





EBERHARD BOSSLET, Beschränkter Realisierungswettbewerb zur

künstlerischen Gestaltung des Landtagsvorplatz, 1999





Durch die Komposition, d.h. durch die unterschiedlichen Neigungswinkel

der Leuchten und deren ungewöhnlichen Verdichtung an einem Ort wird

die überall sonst erfahrene konventionelle Ordnung spontan

offenkundig. Der Landtag als wichtigstes demokratisches Forum und als

gesetzgebender Ordnungstifter, dessen Aufgabe es ist, immer wieder

aufs neue, vitale Impulse und Veränderungen des gesellschaftlichen

Wandels in ein Regelwerk zu setzen, steht zu dieser dynamischen

Ordnung der Skulptur im Dialog.



Sachlich-technische Angaben:

Die in der Skulptur eingesetzten Leuchten werden mit Energiesparlampen

bestückt (siehe Anlage). Daher wird die Summe des

Kilowattstundenverbrauchs aller Lampen zusammen nur ca. 800 Watt/h

betragen. Damit liegt der Energieverbrauch unter dem Verbrauch der

Beleuchtung einer konventionellen Skulptur mittels Strahler. Zwischen

dem Freistaat Sachsen und dem Amt für Stadtbeleuchtung der Stadt

Dresden besteht ein Servicevertrag für alle Leuchten auf staatlichem

Grund und Boden. Die Betreuung der Skulptur könnte in diesen

bestehenden Vertrag integriert werden.



Die Skulptur hat die Maximalmaße in der Höhe von 13 m und ereignet

sich innerhalb einer Fläche von 8x8m, bei gleichzeitig durch die

Struktur bedingter großer Transparenz in alle Richtungen. Graffiti

sind nicht möglich bzw. wegen geringer Flächen unbedeutend klein und

wären nicht weiter störend.



Der Standort der Skulptur:

Ich habe eine Stelle im vorderen Rasenstück des Landtagsvorplatzes

gewählt, um ein möglichst breites Erfahrungsspektrum und

vielgesichtige Bezugnahme zum Ort zu ermöglichen. Die gewählte

Stelle bietet sowohl den fußläufigen Passanten als auch den

Vorbeifahrenden bei Tag und bei Nacht eine beiläufige Situation der

Nähe und Wirkung aus der Ferne.



Über die weitsichtigen Blickachsen elbaufwärts in Richtung auf den

Theaterplatz, elbabwärts in Richtung zum Landtag bzw. Kongresszentrum

und dem Blick vom Zwingerteich her erschließt sich die Wirkung der

Skulptur über die Relation zum Landtagsgebäude Alt- und Neubau, den

Bäumen, den Austrittsbauwerken der Tiefgarage und der sonstigen

Umgebung. Entgegen konventionellen Skulpturen muß diese Arbeit nicht

angestrahlt oder beleuchtet werden. Sie entfaltet ihre Nachtwirkung

als Teil ihrer eigenen Konzeption und vereint sich mit den

Lichtwirkungen des Umfeldes.